Recherche pt.1
Für das neue Projekt habe ich eine größere Bestellung an Sach- und Fachbüchern sowie einigen belletristischen Titeln getätigt.
Aus diesem Anlass ein paar Worte zur Recherche. Für mich persönlich ist Recherche nicht nur wichtig für das Buch, sondern auch eine Freude. Ich stürze mich gerne in neue Themengebiete, wobei mir gerade Historisches sehr liegt und meinen Interessen entgegen kommt.
Ich kenne die „Fantasy muss nicht recherchiert sein“ Fraktion, die sagt, dass man sich einfach alles ausdenken kann. Es ist auch ein häufig von außen herangetragener Vorwurf. Vielleicht ist das bei einigen so. Für mich kann ich das allerdings ganz und gar nicht unterschreiben. Ich benötige Wissen, um die Zusammenhänge und Details schlüssig und logisch zu entwickeln. Ich brauche ein Fundament, auf dem ich meine Ideen platzieren kann.
Wer eine ganze Kultur erschaffen will, sollte besser Ahnung davon haben, wie Kulturen entstehen, sich gegenseitig beeinflussen, sich verändern. Wer neue Wesenheiten im Kopf hat, sollte sich Gedanken machen, wie eine andere Physiognomie die Weltsicht und das Verhalten verändern kann. Oder warum das Aussehen sich so entwickelt hat, welchen Vorteil es bot (wenn es denn Evolution gab, oder wenn eine höhere Macht es so erschaffen hat).
Fantasy orientiert sich häufig an realen Zeitepochen. Sehr beliebt ist das Mittelalter; hier und da auch die Antike. Wenn man also aus diesen Zeiten viele Dinge 1zu1 übernimmt, sollte man etwas darüber wissen, was man da eigentlich benutzt. Warum es so ist, wie es ist. Welche Geschichte es hat, welche Entwicklungen es durchlaufen hat. Welchen kulturellen Hintergrund es gibt, wie es in die Kultur eingebettet ist. Dabei kann es um einfache Dinge wie Kleidung gehen, aber ebenso um so komplexe Fragen wie Herrschaftsstrukturen oder ganze Lebensformen. Vieles ist miteinander verzahnt und vernetzt; herausgerissen aus seiner Umgebung ergibt manches nicht unbedingt einen Sinn.
Deshalb mein Plädoyer für gründliche Recherche. Auf der Basis von Wissen kann meine Phantasie erst richtig abheben; das Wissen ist sozusagen die Start- und Landebahn dafür.
Zum Thema Recherche werde ich mich wohl noch das eine oder andere Mal äußern, da sie mich in nächster Zeit neben den laufenden Projekten vorrangig umtreiben wird